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Verstopft:
Der Unterhaltungsverband Este baggert den Mühlenteich aus; auch Sand
gefährdet den Hochwasserschutz in Buxtehude. Foto Vasel |
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Stadt plant Hochwasserschutz
Buxtehude beauftragt Planungsbüro - Unterlagen des Deichverbandes werden ergänzt und überarbeitet
BUXTEHUDE. Die
Stadt Buxtehude will ihre Bürger vor einer Starkregen- und Sturmflut
schützen - und nimmt die Planung selbst in die Hand: Das hat der
Betriebsausschuss jetzt einstimmig beschlossen. Als Grundlage dienen
die vorliegenden Mini-Deich-Unterlagen des Deichverbandes der II. Meile
Alten Landes. Diese müssen überarbeitet werden. "So können wir sie noch
nicht abgeben, sie würden weder einem Planfeststellungs- noch einem
Gerichtsverfahren standhalten", erklärte Eckhard Dittmer von der
Stadtentwässerung Buxtehude.
Damit die "neue" Planung auch den Segen der Planfeststellungsbehörde
und letztlich - möglicherweise - der Richter findet, müssen die Ordner
laut SEB-Vize Eckhard Dittmer noch um zwei Varianten ergänzt werden:
Zum einen fehlt die Nullvariante, die Stadt muss berechnen, wie stark
die gefährdeten Bereiche Brunckhorst'sche Wiesen, westlich der Este und
in der Bahnhofstraße bei einer Starkregen- und/oder Sturmflut
überschwemmt werden, "wenn nichts gemacht wird". Des Weiteren muss die
Stadt die "technisch machbare" Lösung mit einem Staudamm oberhalb der B
73 durch das obere Estetal plus Polder unterhalb der Stadt Buxtehude
untersuchen lassen. Dass die Stadt Buxtehude auf fremdem Gebiet planen,
enteignen und bauen kann, das bezweifelt der Bürgermeister. Außerdem
will Buxtehude im Stadtgebiet die Linienführung des Deichverbandes in
den Vivergärten, im Stadtpark und am Schützenplatz verändern; den
letzteren wollen Verwaltung, CDU und SPD nicht mehr ausdeichen, sondern
bebauen.
Einstimmig beauftragte die Politik die Verwaltung, die notwendigen
Untersuchungen kurzfristig auf den Weg zu bringen und ein Planungsbüro
zu beauftragen; vermutlich läuft es wieder auf "Galla & Partner"
aus Horneburg hinaus. Das Büro hatte bereits die Unterlagen für den
Deichverband erstellt, damals allerdings auf den Küstenschutz
beschränkt.
130 000 Euro wird das kosten, haushaltswirksam wird die Ausgabe laut
Bürgermeister Jürgen Badur erst 2013. Damit haben Verwaltung und
Politik sich letztlich auf den SPD-Antrag vom September verständigt;
die Genossen hatten gefordert, dass die Stadt den Schutz der Stadt noch
im Herbst dieses Jahres in Angriff nimmt. 2013 könnte das Planverfahren
starten.
Deutlich wurde aber auch, dass Verwaltung sowie CDU, SPD und BBG/FWG
weiter auf die Mini-Deich-Lösung in der Stadt setzen. "Wir brauchen
jetzt aktiven Hochwasserschutz in Buxtehude, Rückhaltung im Oberlauf
und Polder im Unterlauf müssen langfristig zur Eindämmung der
Auswirkungen des Klimawandels herangezogen werden", erklärte Dittmer.
Denn um das Jahr 2100 wird das Wasser - aufgrund der höheren
Niederschläge - bei einer Jahrhundertflut in Buxtehude 80 Zentimeter
höher auflaufen. "Wenn wir die anderen Varianten nicht mit aufführen,
werden wir Schiffbruch erleiden", ergänzte Dittmer. Und: Eine
Renaturierung der Obereste bringe für den Hochwasserschutz "so gut wie
gar nichts".
Badur übte noch einmal deutliche Kritik am Niedersächsischen
Umweltministerium, denn dieses hat wichtige Fragen aus dem Brief von
Badur nach acht Monaten nicht beantwortet. So ist - beispielsweise -
die Finanzierungsfrage offen; der Deichverband hatte Kosten von 6,4
Millionen Euro veranschlagt, der damalige Minister hatte mehrfach
mündlich bereits eine 100-prozentige Finanzierung in Aussicht gestellt;
auch der Anteil für den Hochwasserschutz (Starkregen-Fall) von 0,8
Millionen Euro, eigentlich gibt es hier nur 70 Prozent, wollte das Land
noch 2011 voll finanzieren. Der neue Umweltminister Dr. Stefan Birkner
schweigt dazu. Badur ärgert das Schweigen: "Entweder herrscht in
Hannover totales Desinteresse an der Sicherheit der Buxtehuder oder
Angst vor einer Entscheidung." (bv)
Unterhaltungsverband baggert Mühlenteich aus
BUXTEHUDE. Die Sandkastenspiele in Altkloster gehen weiter: Im Auftrag
des Unterhaltungs- und Landschaftspflegeverbandes Este wird das
Altländer Lohnunternehmen Pape in den nächsten zehn Werktagen 4000 bis
5000 Kubikmeter Sand aus dem Mühlenteich holen. Zwei Dämme haben die
Arbeiter mit ihrem Bagger durch den Einmündungsbereich gezogen; ab
Donnerstag wird die Sandinsel beseitigt. Das Wehr wurde stärker
geöffnet, um den Wasserstand zu reduzieren. Mit einer „Pistenraupe“
wird der Sand aus dem Teich abtransportiert und an der B 73 deponiert.
Zuletzt wurde das Gewässer südlich der Moisburger Straße – es dient
auch als Sandfang – 2008 und 2011 ausgebaggert, 20 000 beziehungsweise
5000 Kubikmeter holte der Verband raus.
Jetzt ist die Wanne wieder voll. Damit der Mühlenteich nicht wieder
verlandet, wurde diesmal frühzeitiger gebaggert. „Das spart Geld, wir
rechnen mit 10 000 Euro“, sagt der Verbandsvorsteher des
Unterhaltungsverbands Este, Peter Brenning aus Welle. Durch Ackerbau,
Flächenversiegelung und Flussbegradigungen der 1930er Jahre für die
Landwirtschaft rauscht das Wasser zu schnell die Este hinunter und
reißt viel Sand mit. Das Problem: Der Sand wird bei Starkregen weiter
in die Stadt gespült und verstopft den Fluss. Die Unterwasserhügel in
der Este sind streckenweise bis zu 60 Zentimeter hoch. Die Kuppen
müssten weg, um das Abflussprofil wiederherzustellen, damit der Fluss
bei Starkregen nicht oder nicht so schnell über seine Ufer tritt. (bv)
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