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Hier war mal ein Rieselwehr, rechts ist
noch die Ruine zu erkennen. Karl-Hans Bahns (im Wasser) erklärt den
Exkursionsteilnehmern, wie hier der Wasserstand angehoben wurde.
Foto: Chwialkowski |
Buxtehude
chw.
Welche Steine sind am besten als Laichbetten für Fische geeignet? Wie kann
ein gradliniger Bach naturnäher gestaltet werden? Solche Fragen versucht
die Angler- und Naturschutzgemeinschaft Nord-Niedersachsen (ANG) zu
beantworten und hat deshalb unter anderem an der Goldbeck eine
Referenzstrecke angelegt. TAGEBLATT-Leser konnten am Sonnabend bei einer
geführten Exkursion vor Ort mehr darüber erfahren.
Die Strecke an
der Goldbeck in Rahmstorf bei Moisburg war mit gerade mal einem Kilometer
nicht lang. Aber es gab so viel zu sehen, und der Buxtehuder
ANG-Naturschutzbeauftragte Karl-Hans Bahns hatte so viel zu erzählen, dass
das gute Dutzend TAGEBLATT-Leser mehr als zwei Stunden unterwegs
war.
Die so genannte Referenzstrecke, auf der die ANG verschiedene
Renaturierungsmaßnahmen ausprobiert, liegt am Unterlauf der Goldbeck
unterhalb der nördlich von Rahmstorf gelegenen Fischteiche. Als die ANG
vor gut zwei Jahren mit der Renaturierung anfing, war die in dem Abschnitt
zwei bis drei Meter breite Goldbeck fast durchgängig begradigt. Über weite
Strecken lag eine fast ebene Sandsohle vor, der wüstenähnliche Boden war
biologisch artenarm.
„Das ist das Elend deutscher Bäche“, sagte Bahns.
„Aber so sieht ein Bach normalerweise nicht aus.“ Normalerweise pendelt
ein Bach beziehungsweise seine Strömung harmonisch von einer Uferseite auf
die andere. Um das zu erreichen, haben die Aktiven vom ANG Strömungslenker
eingebracht, zum Beispiel Steine in den verschiedensten
Größen.
Ein weiteres Problem waren steil abfallende Stellen, die einige Tiere nicht passieren konnten. Unter anderem Insekten und Kriecher wie Libellenlarven und Eintagsfliegenlarven hatten Probleme beim alten Rieselwehr und bei Sohlabstürzen. In die Betonplatte des Rieselwehrs haben die ANG-Aktiven in Handarbeit eine Rille gehauen, der steile Abfall wurde dadurch kompensiert, dass der Pegel auf 20 Metern dahinter mit Steinen etwas aufgestaut wurde. Steil abstürzende Sohlschwellen wurden mit Hilfe von Steinen in mehrstufige Sohlgleiten abgebaut.
Damit möglichst viele Lebewesen sich in der Goldbeck wohl fühlen können, wollten die ANG-
Aktiven innerhalb der Goldbeck unterschiedliche Strukturen schaffen. So starteten sie den Versuch, Schwemmgut am Ufer mit Hilfe von Zweigen zu stabilisieren. Innerhalb von zwei Jahren hat der Bach auf diese Weise eine natürliche Sandbank gebildet. Eine ähnliche Möglichkeit, einen neuen Lebensraum zu schaffen, ist ein Totholzfang, zum Beispiel aus fünf Pfählen am Ufer, in denen sich Totholz sammeln kann. Auch das hat der ANG erfolgreich ausprobiert.
Ganz besonders am Herzen liegt dem ANG die Meerforelle. Deren Aufkommen sollte wieder natürlich werden. Deshalb haben sie für den Kieslaicher Laichmöglichkeiten geschaffen. Wobei das erste Laichbett eher zufällig entstanden ist, wie Bahns berichtete. Die Meerforellen haben sich im vergangenen Jahr Kieselsteine zum Laichen ausgesucht, die eigentlich als Strömungslenker eingebracht worden waren.
Ein Laichbett lässt sich daran erkennen, dass die Steine hell aussehen. Die Forelle hat dann den Sand zwischen den Steinen weggeschlagen, um dazwischen die Eier abzulegen. Wenn das Steinbett nicht freigespült bleibt, ersticken die Kleinfische. Deshalb haben sich in der stark Sand tragenden Goldbeck gröbere Ackerlesesteine bewährt.
Im Herbst laichen in der Goldbeck Lachse und Meerforellen. Jetzt wurden Regenbogenforellen beim Laichen beobachtet. Die Stammen wohl aus den benachbarten Fischteichen. Die ANG-Aktiven hoffen, dass in disem Jahr auch Meerneunaugen zum Laichen in die Goldbeck kommen.
Web Tipp: http://www.h-juhnke.de/
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