August 98

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  Leider gibt es nichts Erfreuliches vom Fischen an der Este zu berichten, man könnte sie fangen, sie sind zu Hauf da, nein ich rede  nicht von  Meerforellen, sondern von Bootfahrern. Der Verleiher in Hollenstedt muß einen ungemeinen Zulauf haben. Ich habe nichts gegen die Bootfahrer, mal einen oder zwei, wenn Sie aber in Rudeln von 10-15 Stück auftreten ist es mit dem Fischen vorbei.  Schade!

 

Buxtehuder Tageblatt

Reichlich Aal – zu viele Schadstoffe

Das Ökosystem Elbe wandelt sich nur langsam zu einem intakten Lebensraum

 

KreisStade(ccs).
Reichlich Aal und Zander wanderten 1998 in den Fluß kein, Grund zur Entwarnung für die Wassergütestelle Elbe. Ein neuartiges Verfahren zur Schadstoffüberwachung mit der Dreikantmuschel als Testorganismus zeigt daß die Tiere im Strom immer noch zu viele Schadstoffe aufnehmen.

Fischsterben, wie sie vor einigen Jahren noch jeden Sommer durch Sauerstofflöcher verursacht wurden, gehören der Vergangenheit an", sagt Professor Heinrich Reincke, Leiter der Wassergütestelle Elbe in Finkenwerder. Der Grund: Der Niedergang der früheren DDR-Industrie und der Bau von Kläranlagen im Osten. Der Sauerstoffhaushalt hat sich seitdem stabilisiert, auch die Konzentration industrieller Salze ist rückläufig. Teilweise "gravierende Probleme" dagegen verursachen immer noch Schwebstoffe im Strom, die mit Schadstoffen behaftet sind.Besonders das Schwermetall Cadmium, aber auch Organochlorverbindungen wie DDT und HCB(Hexachlorbenzol) bereiten den Fachleuten Kopfzerbrechen. Rückläufig dagegen sind die Werte zum Beispiel beim Quecksilber oder dem Insektenvernichtungsmittel HCH (Lindan, Hexachlorcyclohexan).

Elbfische immer noch belastet

Die aktuellen Befunde bei den Elbfischen lassen nach Reinckes Angaben im Vergleich zu früher zwar ein "deutlich günstigeres Bild" erkennen. Trotzdem würden bei einigen Arten die für die Vermarktung einzuhaltenden Höchstmengen immer noch überschritten. Auffällig sind:

Quecksilberbelastungen in Brassen, Aal und Zander,

HCB in Aal und Brassen

sowie DDT im Aal.

Aus Sicht des Verbraucherschutzes unproblematisch, so die Erkenntnis der Wassergütestelle, sei hingegen der Verzehr von Fischarten, die nur zeitweise als "saisonale Gäste" in die Elbe einwanderten wie der Stint. Reincke betont aber auch: "Der gelegentliche Verzehr von Elbfisch bringt keine beweisbaren gesundheitlichen Risiken mit sich "

Baden unterhalb Stades geduldet

"Keine aktuelle Entwarnung" mag die Wassergütestelle auch für das Baden in der Elbe geben. Grund dafür sind nicht Schadstoffe, sondern die Tatsache, daß bis unterhalb Hamburgs Krankheitskeime auftreten, die beim Menschen zu Infektionen führen können. Unterhalb von Stade allerdings ist die Gefahr, durch in der Elbe vorhandene Keime zu erkranken, deutlich geringer, so daß die Behörden hier das Baden zumindest dulden.

Wie sich die schätzungsweise 6,5 Millionen Stoffe in der Elbe auf das Leben im Fluß im einzelnen auswirken, läßt sich nicht erforschen. Eine "einmalige Innovation", so der Diplom-Biologe Thomas Gaumert, sei der Wassergütestelle Elbe aber gelungen, tun die "Bioverfügbarkeit" von Schadstoffen zu ermitteln und daraus ein Güteklassesystem für das Elbwasser abzuleiten. Als sogenannter "Monitor-Organismus", so hat die Wassergütestelle herausgefunden, eigne sich in der Elbe besonders gut die Dreikantmuschel (Dreissenena polymorpha). Neun Jahre lang haben Wissenschaftler untersucht, wie sich insgesamt 2o Schadstoffe in der Muschel anreichern oder das Gewebe verändern. Heute werden die Belastungen der Dreikantmuscheln an fünf Stationen in der Elbe zwischen Schmilka und Blankenese regelmäßig mit unbelasteten Muscheln aus dem Gartower See verglichen, Bedenkliche Werte ergaben sich für Cadmium, Arsen und Kupfer, im Bereich der Oberelbe besonders auch für bestimmte Chlorkohlenwaserstoffe. In den nächsten Jahren, so Reincke, soll auch eine Fischart, der Brassen, daraufhin erforscht werden, ob er sich als Organismus zur m Schadstoffüberwachung eignet.Doch nicht nur die Schadstoffbelastung ist für die Wassergütestelle Elbe ein Maß für die Qualität des Ökosystems. Baumaßnahmen wie die Elbvertiefung wirken sich erheblich auf das Leben im Strom aus. Der Einfluß von Nordsee-Salzwasser, der in den 60er Jahren bis in Höhe Glückstadt nachweisbar war, reicht heute bis etwa Lühesand. Die Folge: Meeresflische wie der Kabeljau schwimmen bis Freiburg, an Sportbooten im Ruthenstrom bei Drochtersen wachsen Seepocken. Daß die Brackwassergrenze sich immer weiter elbaufwärts verschiebt, ist für Reincke eine Folge der Fahr rinnenvertiefung.

Einen ganz erheblichen Eingriff ins Ökosystem Unterelbe der "kompensiert" werden müsse sieht der Leiter der Wassergütestelle Elbe in der für die Dasa-Erweiterung geplanten Teilverfüllung des Mühlenberger Lochs. Dafür, so Reineke, müsse andernorts Gewässer optimiert werden". Sinn voll sei es, vom Strom abgeschnittene Nebengewässer wieder an die Elbe anzuschließen, wie es die Wassergütestelle schon in den 80er Jahren empfohlen hat.