Kranich
Grus grus
Bestandsentwicklung des Kranichs in Niedersachsen. Anzahl der Brutpaare 1971-1997Status: Seltener Brutvogel Nord- und Mitteleuropas bis Sibirien, isolierte
Vorkommen in Südosteuropa - Kleinasien. Hauptüberwinterungsgebiet der skandinavischen
und deutschen Brutvögel ist Südspanien, seltener Nordwestafrika. In Deutschland
"Stark gefährdet" (Rote Liste).
Kennzeichen: Größer als Storch, langbeinig und langer Hals, Gefieder aschgrau,
Kehle und vorderer Hals schwarz, Kopfseiten bis zum hinteren Hals weiß, relativ kurzer
Schnabel und roter Scheitel. Schwanz buschig wirkend. Jungvögel haben hellen
rötlichbraunen Kopf.
Verbreitung und Bestand: Die niedersächsischen Brutplätze bilden die westliche
Verbreitunsgrenze in Europa. Anfang dieses Jahrhunderts brütete der Kranich auch noch im
Raum Oldenburg. Der Brutbestand lag um 1900 bei ca. 40, 1920 ca. 20, 1950 ca. 25 und 1968
15 Brutpaaren. 1994 brütete erstmals ein Kranichpaar südwestlich von Aller und
Unterweser im Landkreis Nienburg/Weser. Besonders ab 1985 stieg der Bestand ständig an
und erreichte 1997 100 Brutpaare.
Biotop: Störungsfreie feuchte bis nasse Niederungen mit Verbuschung und Verlandung
im Nieder- und auch Hochmoor. Nistplatz möglichst Insellage, angrenzend Feuchtwiesen u.a.
für Jungvögel zur Nahrungssuche erforderlich.
Nahrung: überwiegend Pflanzen, auch Getreide; Regenwürmer, Schnecken u.a.
Zur Situation in Niedersachsen: Der Kranich hat besonders stark unter der Zerstörung seiner Brutplätze durch Entwässerungen und Aufforstung gelitten. Mitte der 1970er bis Mitte der 1980er Jahre wurden Hilfsmaßnahmen im Arbeitskreis an der Staatlichen Vogelschutzwarte erarbeitet und Landesmittel hierfür zur Verfügung gestellt. Auch die Landesforstverwaltung führte Maßnahmen zur Brutplatzsicherung durch. Besonders setzten sich E. BüHRING, Celle und E. SEEBAß, Lüchow als Beauftragte der Staatlichen Vogelschutzwarte für Schutzmaßnahmen einschließlich Bewachung ein.
Der Wiederanstieg des Kranichbrutbestandes durch Wasserrückhaltung in Bruchwäldern, Niedermooren und Hochmoorrandbereichen zeigt sehr deutlich den relativ schnellen Erfolg, der auch von vielen anderen gefährdeten Tier- und auch Pflanzenarten, die an Feuchtgebiete gebunden sind, genutzt wird. Erst wenn der Kranich auch wieder die Bruchwälder, Niedermoore und feuchten Hochmoorrandbereiche im westlichen Niedersachsen besiedelt hat, sind Hilfsmaßnahmen im derzeitigen Umfang wohl nicht mehr erforderlich.
NLö - Staatliche Vogelschutzwarte August 1998.
Ansprechpartner: Herr Wendt, Tel. (0511) 4446-206
Zeichnung: W. Daunicht