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Die Angler legten Totholzfänger in der Goldbeck an; renaturiert wird ein 800-Meter-Abschnitt. |
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Die
"Bach im Fluss"-Jury lässt sich vom Naturschutzbeauftragten Karl-Hans
Bahns der Angler- und Naturschutzgemeinschaft Nord-Niedersachsen über
die Renaturierung informieren. Foto Vasel |
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Preiswürdige Renaturierung der Goldbeck
Jury lobt Angler- und Naturschutzgemeinschaft
BUXTEHUDE/RAHMSTORF.
Seit dem Jahr 2000 arbeitet die Angler- und Naturschutzgemeinschaft Nord-
Niedersachsen an der Renaturierung der Goldbeck - einem 6,5 Kilometer
langem Nebengewässer der Este. Jetzt ist ihr Projekt beim
Niedersächsischen Gewässerwettbewerb "Bach im Fluss" in die engere
Auswahl gekommen und hat gute Aussicht auf eine Prämierung. Die Jury
hat sich am Mittwochabend vor Ort informiert. Die Maßnahme der Angler
habe Vorbildcharakter - auch für die Renaturierung der Este, hieß es.
"Wir sehen, dass die naturnahe Umgestaltung der Goldbeck erste Erfolge
zeigt", führte der Naturschutzbeauftragte der Angler- und
Naturschutzgemeinschaft, Karl-Hans Bahns aus Buxtehude, vor der Jury
aus. 44 Beiträge waren eingegangen. Elf Projekte sind beim
Gewässerwettbewerb von Umweltministerium und Arbeitsgemeinschaft der
Kommunalen Spitzenverbände in der engeren Auswahl, sagte Christiane
Bork-Jürging von der Kommunalen Umweltaktion.
Die Angler brachten Kiesel, Steine und Geröll zur Wiederherstellung
einer ursprünglichen Gewässersohle ein - "rund 270 Kubikmeter
insgesamt", rechnete Bahns vor. Außerdem wurden Wanderhindernisse für
Fische und andere Wasserorganismen beseitigt. "Dazu haben wir ein
Wiesenwehr entschärft", sagte Bahns. Vorher war die zwei bis drei Meter
breite Goldbeck fast durchgängig begradigt, über weite Abschnitte war
dieser Bach von einer ebenen Sandsohle geprägt. Es gab wenig
Wasserpflanzen und Kiesbänke - und Fische. In dem 800 Meter langen
Abschnitt der Angler wurde aus der strukturarmen Rinne unter anderem
durch Gewässerverlagerung, wieder ein naturnahes, pendelndes Gewässer.
Auch Treibsel-/und Totholzfänger wurden eingebaut. Viele Pflanzen
siedelten sich an, Substrat wird zurückgehalten. Die Sandfracht ist
noch ein Problem. Doch in den Sohlgleiten, Wildwasser im Kleinen, werde
wieder gelaicht. Forellen, Lachs und Neunauge wurde nachgewiesen. Das
heißt: Dank der ehrenamtlichen Arbeit der Angler gibt es wieder ein
natürliches Vorkommen von Kieslaichern im Bach.
Das alles kostete lediglich 5200 Euro - dank "des ehrenamtlichen
Engagements", lobte Detlef Gumz vom Kreis Harburg die Gruppe, in der
viele Buxtehuder Angler aktiv sind. Hätte eine Firma diese Arbeit
übernommen, wäre schnell ein hoher fünfstelliger Betrag
zusammengekommen. Für Gumz hat das Goldbeck-Projekt Vorbildcharakter
für die naturnahe Umgestaltung der Este. Und: Mit einer Verringerung
der Fließgeschwindigkeit der Este könnte die Hochwassergefahr für die
Stadt Buxtehude "ein kleines Stück" minimiert werden.
www.wrrl-kommunal.de
www.h-juhnke.de
www.lkharburg.de
(bv)
Esteprojekt - zurück zu einem naturnahen Gewässer
Der "Pflege- und Entwicklungsplan für den Naturraum Este" wurde
1999/2001 vom Kreis Harburg vorgelegt - ein Gesamtkonzept für den
Auenbereich der Este und ihrer wichtigsten Nebenbäche, heute ein
FFH-Gebiet. Auch der Kreis Stade sitzt mit im Boot. Ein Ziel ist die
Wiederherstellung naturnaher Gewässerstrukturen mit Naturschützern und
Landwirtschaft. Für die Umsetzung der Maßnahmen sind 14 Millionen Euro
veranschlagt worden, ein Großteil entfällt auf den Flächenerwerb. In
zehn bis 20 Jahren soll die Este umgestaltet werden. Noch ist die Este
von dem größtenteils in den 1930 Jahren begradigten Verlauf, Sandtrieb
sowie unbefestigten, teilweise baumlosen Ufern, Weidenutzung,
Sanderosion im Einzugsgebiet und Aufstiegshindernisse für
Wasserorganismen geprägt. Der 60 Kilometer lange Fluss weist einen
Höhenunterschied von der Quelle bis zur Mündung von 55 Metern auf. Auf
75 Prozent der Strecke ist die Wasserqualität hoch. Nur auf 39 Prozent
der Strecke kann von einer hohen Strukturgüte mit gewundenem Verlauf,
Wechsel des Sohlsubstrats, Gewässer und Ufervegetation gesprochen
werden.
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