Aus vom 13.April 2004

BUND fürchtet um die Wander-Fische

Stader Biologe Bodo Koppe: Wasserkraftwerk würde Flora-Fauna-Habitat-Ziele für Untere und Obere Este gefährden

Buxtehude (kk). Die mögliche Wiederinbetriebnahme eines kleinen Wasserkraftwerkes am Granini-Gelände in Buxtehude hat jetzt auch den Kreisverband Stade im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) auf den Plan gerufen.
BUND-Biologe Bodo Koppe warnt: Das wäre ein Eingriff, der die FFH-Ziele für die Obere und die Untere Este gefährden würde. Vor allem wandernde Fischarten wären betroffen. Angler und Naturschützer fürchten schon lange um den Fischbestand in der Este und haben davor öffentlich gewarnt (das TAGEBLATT berichtete). Der Landkreis Stade als zuständige Behörde teilt diese Befürchtungen.
Es geht um ein Kleinwasserkraftwerk, das unterhalb des Mühlenteiches neben dem Granini-Gelände installiert ist. Zu Zeiten der Granini-Produktion hat es Strom erzeugt. Seit 1996 liegt die Anlage still.
Für Naturschützer ist das ein Grund zur Freude. Für sie war das Werk ein erheblicher ökologischer Störfaktor. Viele Fische seien in der Kraftwerksturbine regelrecht zerfetzt worden, beklagen Angler und Umweltschützer. Die stillgelegte Anlage war jahrelang kein Thema, wenngleich der Landkreis als so genannte „Untere Wasserbehörde“ das Ziel verfolgte, eine mögliche weitere Inbetriebnahme zu verhindern. Deshalb wurde vor zwei Jahren ein Verfahren zum Entzug der Wassernutzungsrechte eingeleitet, das bisher noch nicht abgeschlossen ist.
Jetzt aber drängt die Zeit, denn die Stader HGV als Eigentümerin des Granini-Geländes hat das Kraftwerk verkauft. Der neue Besitzer möchte es wieder aktivieren und damit auch Geld verdienen. Der Strom soll als „erneuerbare Energiequelle“ ins Stromversorgungsnetz eingespeist und damit staatlich subventioniert werden.
Bodo Koppe vom BUND in Stade liefert jetzt neue Argumente gegen das Kraftwerk. Die Obere Este sei bereits ein FFH-Schutzgebiet. Und im Rahmen des EU-Programms Natura 2000 will das Land Niedersachsen auch die Untere Este im Rahmen der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinien an die EU melden.
Koppe sieht allein schon in dem Vorschlag, den das Land gemacht hat, faktische Beschränkungen für Eingriffe wie den Betrieb eines Wasserkraftwerkes. Das würde eine Prüfung, eine FFH-Umweltverträglichkeitsstudie, unweigerlich nach sich ziehen.
Koppe: „Und die würde nie positiv ausgehen.“ Staurechte dürften seiner Ansicht nach nicht erteilt werden.



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