BREMERVÖRDE. Umbau des Ostewehrs zur Sohlgleite: Land gibt Fördermittel
frei.
Auch in diesem Jahr stellt das Land Niedersachsen mit rund sechs Millionen
Euro wieder Fördermittel für den Schutz und die Entwicklung der Fließgewässer
zur Verfügung. Für die Oste in Bremervörde ergibt sich daraus, dass die
Staustufe am Wehr durch eine Fischtreppe ersetzt werden soll.
„Eine vielfältige Struktur in den Gewässern, Ufern und Auen schafft für viele
Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum“, sagte Umweltminister Stefan Wenzel in
Hannover. „Die anspruchsvolle Zielsetzung der Wasserrahmenrichtlinie, die einen
intakten Zustand der Gewässer und ihrer Randbereiche fordert, wollen wir mit den
neuen Projekten unterstreichen und unterstützen.“
Damit sich naturnahe Artenbestände erhalten oder auch wieder neu entwickeln
können, muss die dazu nötige Strukturvielfalt vorhanden sein, die jedoch in den
technisch ausgebauten Gewässern oft nicht mehr ausreichend gegeben ist. Das
Fließgewässerprogramm zielt daher darauf ab, neben dem Bau der sogenannten
„Fischtreppen“ als Wanderhilfe an Stauwehren insbesondere auch Maßnahmen zu
fördern, die vielfältige Gewässerstrukturen schaffen. Für das Ostewehr bedeutet
dies konkret, dass die Staustufe, die den Höhenunterschied zwischen Ober- und
Un-ter-Oste regelt, durch eine sogenannte Sohlgleite ersetzt werden soll. Diese
„Fischtreppe“ soll Fischen das ungehinderte wandern in der Oste ermöglichen.
Je nach Art, Lebensstadium, Jahreszeit und weiteren Faktoren haben die
verschiedenen Arten durchaus unterschiedliche Ansprüche an ihren Lebensraum. Im
wasserreichen Land Niedersachsen sind die Fließgewässer ein wesentliches Element
der heimischen Umwelt. Sie gliedern die Landschaft, stellen Wanderkorridore dar
und sind mitsamt ihrer Ufer und Auen selbst auch wichtige Lebensräume für
zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Wichtig ist dabei eine enge räumliche
Vernetzung der unterschiedlichen Bereiche, damit die Tiere schnell zwischen den
unterschiedlichen Teillebensräumen wechseln können.
In dem Oste-Abschnitt von der Mündung in die Elbe bei Neuhaus bis Bremervörde
stelle laut Niedersächsischem Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und
Naturschutz (NLWKN) nur noch das Bremervörder Ostewehr „ein erhebliches
Hindernis für die Fischwanderung“ dar.
„Es gibt grundsätzlich mehrere Lösungsmöglichkeiten, die Durchgängigkeit am
Ostewehr in Bremervörde herzustellen. Bei einer Sohlgleite über die gesamte
Gewässerbreite wird die ökologische Durchgängigkeit am besten hergestellt.
Mögliche, aber nicht gleichwertige Alternativen, wären eine Sohlgleite im
Schleusenfeld oder ein naturnahes Umgehungsgerinne“, erklärt Herma Heyken,
Sprecherin beim (NLWKN)
Da immer noch nicht alle Gutachten erstellt worden seien, könne zum jetzigen
Zeitpunkt noch immer nicht gesagt werden, wie genau das Wehr umgebaut werden
soll – und vor allen nicht wann. „Mit dem Bau kann nicht in 2015, sondern erst
nach dem Planfeststellungsverfahren, das bei komplexen Vorhaben leicht mehr als
ein Jahr dauern kann, begonnen werden“, sagt dazu Herma Heyken. (cb)
Das Programm
Das seit 1992 bestehende und kontinuierlich weiterentwickelte
Fließgewässerprogramm dient heute der Umsetzung der europäischen
Wasserrahmenrichtlinie. Diese sieht vor, dass sich die Gewässer unter
Berücksichtigung der aktuellen Rahmenbedingungen in einem intakten Zustand
befinden und möglichst naturnahe Bestände ihrer typischen Flora und Fauna
aufweisen. Der erste von insgesamt drei Bewirtschaftungsphasen endet 2015, zwei
weitere folgen bis 2027.