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"Kein lebender Fisch geht ihm mehr in das Netz der Reuse. Elbfischer Lothar Buckow beklagt den Tod einer ganzen Stint- Generation . Aber auch Zander, Butt und Lachsforellen fielen dem Sauerstoffloch zum Opfer. Foto Vasel" |
JORK. Eine ganze Generation von Elb-Fischen ist in diesen Tagen über den Jordan gegangen: In der Unterelbe ist der Sauerstoffgehalt zwischen Wedel und Glückstadt streckenweise unter den für das Überleben von Stint, Butt & Co. kritischen Wert von drei Milligramm pro Liter gesunken. Elbfischer Lothar Buckow aus Jork spricht bereits vom „schlimmsten Sauerstoffloch“ seit Jahren. Seine Reusen waren voll von toten Fischen.
Bis zu 50 Kilogramm lagen in den Reusen – tot. „Eine ganze Stint-Generation ist kaputtgegangen“, sagt Elbfischer Lothar Buckow. In vier bis fünf Jahren werden den Fischern die Stinte-Größen um 18 Zentimeter fehlen, die von der Gastronomie vor allem verlangt würden. Erst in „mehr als einem halben Jahrzehnt“ werden sich die Bestände erholt haben. Das hat Folgen – auch für die überlebenden Fische, die aus der „Todeszone“ vor Wedel noch flüchten konnten. Denn der Stint macht 90 Prozent der Population in der Niederelbe aus – und ist eine bedeutende Nahrungsgrundlage für andere. Auch viele Lachsforellen seien gestorben, diese ziehen seit Juni flussaufwärts. Doch ein Sauerstoffloch ist ein unüberwindliches Hindernis bei ihrer Wanderung.
Vielerorts hätten sich die Wollhandkrabben an der Unterelbe auf Steinbuhnen gerettet, um nach Luft zu schnappen. Das können die Fische nicht. Der Altländer Buckow musste – wie sein Kollege Walter Zeeck aus Geversdorf – das Fischen in diesem Bereich erst einmal einstellen, nur in der „Oase“ Hahnöfer Nebenelbe gab es noch etwas lebenden Fisch. „Hätte ich kein Fischgeschäft mit Gastronomie, wäre das existenzbedrohend“, so Buckow.
Seit der Elbvertiefung von 1999 habe sich der Sauerstoffhaushalt verschlechtert, so Buckow unter Verweis auf die Daten amtlicher Messstationen. Mit der Sommerhitze kommt auch der Tod – bei Wassertemperaturen von 22 bis 24,5 Grad Celsius. Hinzu komme die laufende Unterhaltungsbaggerung für den Hafen, die laut BUND zu einer verstärkten Sauerstoffzehrung führt; die Hamburg Port Authority (HPA) sieht keinen Zusammenhang. Fakt ist: Mehrere Tage – bis Montag – lag der Wert unter 1,5 Milligramm Sauerstoff pro Liter, so der BUND-Sprecher Paul Schmid und Elbfischer Buckow mit Verweis auf die öffentlich einsehbaren Daten der Bundesanstalt für Gewässerkunde in Seemannshöft; mit dem Ostwind ging der Wert wieder hoch – zu spät für viele Fische. Umweltschützer und Fischer hoffen jetzt auf einen Wetterumschwung.
Doch wie entsteht eigentlich ein Sauerstoffloch? In flachen, gut belichteten mittleren Flussabschnitten oberhalb Hamburgs wachsen Algen, zum Teil begünstigt durch den Dünger aus der Landwirtschaft. Mit dem Oberwasser gelangen die Algenmassen dann in die tiefen und dunklen Hamburger Hafenbecken und die seeschifftiefe Fahrrinne der Unterelbe, wo sie in der Dunkelheit sterben. Beim Abbau der toten Biomasse durch Bakterien wird weiterer Sauerstoff verbraucht. Besonders bei Hitze, wenn sich im Wasser der Elbe ohnehin weniger Sauerstoff hält, geht die Konzentration des lebenswichtigen Gases schnell in den roten Bereich – und dann sterben die Fische.
Dabei könnte die Situation verbessert werden – unter anderen durch die Schaffung neuer Flachwasserzonen, sagt Buckow. Der Verlust des Mühlenberger Loches wiege schwer, eine Öffnung der Alten Süderelbe und der Hahnöfer Binnenelbe und mehr Priele im (Deich-)Vorland würden den Sauerstoffhaushalt verbessern.