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Jungstöre dieser Art, versehen mit implantiertem Minisender und
Flossenmarkierung, sind seit 2009 in der Oste freigesetzt worden. |
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Jung-Stör "Wolfgang" funkt aus den Oste-Fluten
Biologen setzen Auswilderungsversuch fort - Forschungsboot verfolgt Kaviarfisch mit Minisender
LANDKREIS.
Beobachtet von zwei Fischbiologen verschwand der urtümliche, etwa 40
Zentimeter lange Fisch in den glitzernden Fluten der Oste bei
Bremervörde. Der mit einem eingepflanzten Minisender versehene
zweijährige Europäische Stör war der zehnte seiner Art, der seit dem
Beginn des großangelegten Versuchsbesatzes in der Oste im Frühjahr 2009
ausgewildert worden ist.
Am Anleger des Bootsclubs Elm (bei Bremervörde) hatten Vertreter der
Besatzgemeinschaften Oste I und Oste II, in denen 32 anerkannte
Sportfischervereine mit 7700 Anglern organisiert sind, zuvor das in
Rostock beheimatete Forschungsboot "Acipenser" begrüßt. An Bord waren
Frank Fredrich und Jan Hallermann vom Leibniz-Institut für
Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin-Friedrichshagen.
Die Forscher wollen mit Hilfe empfindlicher Sensoren und von
Unterwassermikrofonen den Weg des Jungstörs verfolgen, dem einige
Sportfischer spontan den Namen "Wolfgang" verpassten - nach dem Ostener
Wolfgang Schütz, dem als "Störvater" bekannt gewordenen Vorsitzenden
der "Arbeitsgemeinschaft Wanderfische Oste", zu der sich 2009 unter
anderem die Sportfischervereine und die AG Osteland zusammengeschlossen
haben.
Mit den Besatzversuchen wollen die Berliner Wissenschaftler das
Verhalten jener Störe ergründen, deren Bestände vor hundert Jahren auch
in der Oste zusammenbrachen - wie überall in Europa mit Ausnahme der
französischen Gironde. Mit nachgezüchteten Wildstören aus Südfrankreich
lässt die Bundesregierung untersuchen, in welchen deutschen Flüssen
sich am ehesten wieder eine neue Population des raren Kaviarfischs
aufbauen lässt. Dabei sind Elbe, Stör und Oste in der engeren Wahl.
Bis in einem Monat die Batterie des Minisenders erschöpft ist, will die
Crew der "Acipenser" versuchen, den Weg des Wanderfischs und dessen
bevorzugten Habitate zu erfasse. Nachdem zuvor überwiegend einjährige
Störe in der Oste freigesetzt wurden, soll mit Hilfe ihres zweijährigen
Artgenossen beispielsweise herausgefunden werden, wie mit steigendem
Alter und zunehmender Küstennähe die Fähigkeit zunimmt, Salzwasser zu
tolerieren.
Die Artenschützer müssen langen Atem beweisen: Ob eine Wiederansiedlung
erfolgreich ist, lasse sich erst "in einer bis anderthalb Generationen"
ermessen, so Schütz. Doch die Sportfischer von der Oste zeigen sich
optimistisch: Ihnen ist es gelungen, das viel zitierte "Wunder an der
Oste" zu bewerkstelligen, den hier ebenfalls ausgestorbenen Lachs
wieder heimisch zu machen.
www.oste-stoer.de
www.blaues-netz-oste.de
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