Ortsbegehung LK Stade

Das Weidbeksiel und das Buxtehuder Moor
- gefährdete ökologische Kleinode

Eine Exkursion mit der Wasserbehörde des Landkreises Stade

Bei einem Ortstermin erörterten Vertreter der hiesigen Angler mit Herrn Söhle von der Wasserbehörde des Landkreises Stade die Situation am Weidbeksiel. Daran schloss sich eine gemeinsame Exkursion zu einigen markanten Gewässerabschnitten des Gebiets an, das durch das Weidbeksiel mit der Este verbunden wird. In einem sehr positiven und intensiven Gesprächsklima fand ein für beide Seiten interessanter Gedankenaustausch statt.
Das Siel zwischen der Weidbek und der Este, das Weidbeksiel, entwässert das Moor nördlichöstlich von Buxtehude. Das Siel zwischen der Weidbek und der Este, das Weidbeksiel, entwässert das Moor nördlich von Buxtehude.
Ein Siel funktioniert wie ein Ventil. Es lässt sich nur in eine Richtung, hier also in Richtung Este öffnen. Wenn bei Niedrigwasser der Wasserstand in der Weidbek höher als in der Este ist, drückt das Weidbekwasser die Sieltore auf. Steigt bei auflaufendem Wasser in der Este das Wasser höher als in der Weidbek, drückt es die Sieltore wieder zu.
In Norddeutschland wurden die meisten Siele stillgelegt und durch Schöpfwerke ersetzt. Im Landkreis Stade funktioniert neben dem Weidbeksiel nur noch ein Siel bei Friedeburg.
Siele sind ökologisch besonders wertvoll, denn sie sind immens wichtig für die Durchgängigkeit der Gewässer. Nur durch Siele können Fische, Rundmäuler sowie andere an das Wasser gebundene Organismen zwischen den Flüssen und den niedrig gelegenen Marsch und Moorgebiete wechseln. Die meisten modernen Schöpfwerke lassen einen solchen Wechsel nicht mehr zu.
Das Weidbeksiel wird intensiv von Fischen zum Wechsel von der Este in die Gewässer des Buxtehuder Moors genutzt. Besonders deutlich wird dies im Frühjahr. Hunderte von Brassen wechseln dort von der Este in das Buxtehuder Moor. Ihr lebhaftes Laichspiel ist für Naturfreunde ein imposantes Naturschauspiel.
Die Funktionsfähigkeit des Weidbeksiels ist jedoch erheblich gefährdet. Schon heute öffnet es sich nur bei günstigen Wasserständen. Der durch den Klimawandel bedingte Anstieg des Meersspiegels wirkt sich ungünstig auf das Siel aus. Die durch die weitere Ausbaggerung der Elbe bedingte Verschlickung der Nebengewässer könnte eine weitere Gefährdung darstellen. Auch die durch die Trockenlegung der Moore und Marschen bedingte Absenkung dieser Gebiete mindert die Funktionsfähigkeit des Siels. Beim geplanten Bau der Autobahn ist unbedingt darauf zu achten, dass der Wasserstand im Buxtehuder Moor nicht weiter abgesenkt wird.
Ein weiterer Vorteil von Sielen ist, dass sie im Gegensatz zu Schöpfwerken keine weiteren Energien als den natürlichen Wechsel von Ebbe und Flut benötigen.
Der Landkreis Stade ist wie wir Angler der Auffassung, dass trotz der widrigen Bedingungen die Funktion des Weidbeksiels auch während der nächsten Jahrzehnte erhalten bleiben muss.

Hier einige Fotos von dem Ereignis:


Die Weidbek ...

...mit dem Schott des Weidbeksiels

Die eigentlichen Sieltore befinden sich auf der Esteseite unterhalb dieser Abdeckung.

Bei Flut ist das Tor fest geschlossen...

… bei Niedrigwasser steht es sperrangelweit offen.

Herr Söhle von der Wasserbehörde des Landkreises Stade…

…am Weidbeksiel im Gespräch mit den örtlichen Anglern.

Der erste Punkt der anschließenden Exkursion ist das Schöpfwerk in Moorende, das das Buxtehuder Moor ebenfalls entwässert. Herr Söhle (rechts) erläutert dem Gewässerwart Martin Frerichs (links) und dem Naturschutzbeauftragten der Angler- und Naturschutzgemeinschaft Karl-Hans Bahns (Mitte) die Entwicklung der Wasserstände in den letzten Jahrzehnten.

Besichtigung der Durchlässe unter der Bahnlinie Buxtehude - Hamburg.

Durch leichte Anhebungen der Gewässersohle mit Kiesel könnten diese für Fische und andere Wasserorganismen wieder passierbar gemacht werden. Außerdem könnten dadurch auch neue Laichhabitate für Neunaugen, Forellen und andere Kieslaicher geschaffen werden.

Gedankenaustausch…

…mitten im Moor

Besonders die teilweise recht zügig fließenden Gewässer oberhalb der Weidbek…

… die meist zu ökologisch minderwertigen Gräben denaturiert wurden, bieten sich zur Verbesserung der Strukturgüte an. Mit verhältnismäßig geringen Mitteln könnten hier beachtliche Erfolge erzielt werden





Ich danke Karl-Hans Bahns für die Bilder und den Text.

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