Es gibt zwar mittlerweile eine ganze Menge künstlicher Materialien, auf
Federn kann man beim Fliegenbinden aber höchst selten verzichten. Federn wiegen fast
nichts, haben eine große Oberfläche und sehen auch noch gut aus. Leider sind Federn
meist an irgendwelchen Vögeln befestigt, und die weigern sich die Federn herzugeben. Aber
Spaß beiseite, das Fliegenbinden hat sicher mit dazu beigetragen, daß einige Vogelarten
vom Aussterben bedroht sind
. Der Dschungelhahn (engl.Jungle Cock) zum Beispiel ist eine solche Art Das arme Tier hat Federn die an einer Fliege wie Augen aussehen, das war praktisch sein Todesurteil ! Neulich las ich das es gelungen ist dieses Tier in Europa zu züchten, das läßt hoffen, für das Tier und für die Federn. Der Züchter wollte allerdings 250 DM für einen Balg haben.
Man soll sich sowieso keinen falschen Vorstellungen hingeben, Federn sind
eine hochbegehrte Handelsware ! Für einen Hahnenhals darf man in bester Qualität schon
mal zwischen 150 und 200 DM bezahlen. In den USA gibt es zwei renommierte Firmen,
die sich auf die Zucht von Hühnern mit "Hechelfedern" spezialisiert haben :
Hoffmann und Metz.
Farbtabelle von Metz (Vorschau)
Es gibt noch mehr Vögel deren Federn zum Binden zu gebrauchen bzw. fast unentbehrlich sind.
Der Pfau (engl. Peacock)
Ja jener Vogel der in Zoologischen Gärten rumrennt , und dieses phantastische Rad machen
kann. Genau auf dieses Rad haben wir es abgesehen, bzw. diese Schwanzfedern. Gehandelt werden diese Federn in drei
Arten ,als Augenfeder, als Schwertfeder und als Pfauengras.Das Pfauengras ist die
preiswerteste Variante und reicht in den meisten Fällen. Es ist nämlich nichts anderes
als abgerupfte Fiebern dieser Federn, weiß der Teufel wer den Kiel braucht, vielleicht
werden daraus ja Posen für Stippangler hergestellt. Für den Körper der Red Tag genügen
4-5 Fiebern und für die Flügel der Alexandra ein kleines Büschel, obwohl dort meist
Segmente des Pfauenauges vorgeschrieben werden.
Der Fasan engl. (Ring Neck Pheasant)
Von diesem Vogel sind die
Schwanzfedern des Hahnes heiß begehrt. Glücklicherweise ist er in Deutschland weit
verbreitet und jagdbar. Damit sind Federn oder auch ganze Bälge recht preiswert zu
erhalten was man vom
Rebhuhn (engl. Partridge) leider nicht mehr sagen kann. Solltest Du irgendwie an einen ganzen Balg
kommen freue Dich, normalerweise werden Rebhuhnfedern schon, zwar nicht einzeln abgepackt,
aber doch als mehr oder weniger kleine Portion gehandelt. Von einem Rebhuhn ist fast jede
Feder zu gebrauchen.
Vom Goldfasan (engl. Golden Pheasant)
sind für Meerforellen- und Lachsfliegenbinder viele Federn erforderlich, besonders die
Nackentolle (engl. Tippets) und die Federn unmittelbar am Kopf (engl. Crest)
das gleiche gilt für den
Amherstfasan (engl. Lady Amherst pheasant)
so das sich der Erwerb eines ganzen Balges durchaus
lohnt.
Einen ganzen Balg vom Strauß (engl. Ostrich) kann ich nun wirklich nicht empfehlen, aber einzelne Federfibern werden häufig benötigt, der Körper der Arthofer Nymphe zum Beispiel besteht aus Strauß.
Als Marabou werden Federn des Truthahns (engl. Turkey) gehandelt, die
wunderbar im Wasser spielen. Wenn man eine mit Marabou gebundene Fliege aus dem Wasser
nimmt, sieht sie nach nichts aus, aber Unterwasser ist sie eine Pracht
Die Schulterfedern der Gans (engl. Goose) eignen sich hervorragend als Flügel für Nassfliegen sie sind in vielen Farben (künstlich gefärbt) erhältlich. Wenn man, wie ich das Glück hat, das Wildgänse an seinem Gewässer vorkommen, kann man durchaus auch einzelne Federn sammeln, die die Gänse während der Mauser verlieren. Sonst ist das wahllose sammeln von einzelnen Federn nicht zu empfehlen, man braucht doch meist ein Federpaar also eine Feder des linken und eine Feder des rechten Flügels.
Die Wildente (engl. Mallard) liefert brauchbare Federn in einer großen Menge, ganz besondere Federn befinden sich unmittelbar oberhalb des A....loches die sogenannten Bürzelfedern. Allgemein als CDC -Federn (Cul de Canard) bezeichnet. Dieser Begriff stammt ausnahmsweise nicht aus dem englischen, sondern aus dem französischen und bedeutet nichts anderes als "Federn des Ar..... " .
Du siehst viele Vögel liefern Federn zum Fliegenbinden auf "exotische" Tiere
habe ich hier bewußt verzichtet. Unter exotisch verstehe in nun nicht Vögel aus fremden
Ländern, sondern durchaus einheimische wie zum Beispiel Reiher ( engl. Heron),
Eichelhäher (engl. Jay) oder gar meinen Freund den Eisvogel
(engl. King Fisher). Diese Vögel sind meistens durch Gesetze geschützt und
dadurch ist der Handel (und der Besitz) in Deutschland verboten .
Solltest Du einmal am Straßenrand einen totgefahrenen Vogel entdecken, halte an und pack ihn ein, wenn er nicht schon etwas übel riecht oder nur noch Matsch ist. Dieser Tip ist zwar nicht ganz legal, denn Fallwild gehört dem Jagdpächter , aber wo kein Kläger da kein Richter. Ziehe ihm das Fell, nein in diesem Fall den Balg ab, eine ordentliche Portion Salz hilft gegen das faulen der Haut, gut getrocknet hält sich so ein Balg längere Zeit.
Noch ein heißer Tip zur Aufbewahrung von Federn. Zedernholz oder Mottenkugeln bewirken wahre Wunder, denn es gibt Insekten denen Federn gut schmecken, und die machen auch vor einem Metz-Balg nicht halt.
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